Urban Priol - Täglich frisch


Künstler : Urban Priol
Programm : Täglich frisch
Genre : Kabarett
Jahr : 2004
Laufzeit : 01:15:42
Format : mp3
Quelle : CD
Größe : 103 MB
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Satire oder besser Realsatire vom Feinsten. Genial-bissig kommentiert Urban Priol, der begnadete Kabarettist, in seinem neuen Soloprogramm. „Täglich frisch“ die Lage. Nichts und niemand bleibt vor seiner Lästerzunge verschont. Seine Scharfsicht durchleuchtet alles, entdeckt überall, gelinde gesagt Unstimmigkeiten und stellt diese an den Pranger. Und wie! In rasendem Tempo deckt er Politik, Werbung, ein bisschen „Männer und Frauen“ (Frauen wollen zu Ikea und können bei der Scheidung plötzlich sehr gut mit der finanziellen Überlegenheit ihrer Männer umgehen) und Mütter ab.
„Für wie blöd wollen die uns noch alle halten?“ Diese Frage füllt der wortgewaltige Kabarettist 75 Minuten lang mit Leben. Die unfähigen Politiker oder die Werbung – alle wollen uns verarschen. Wer es bislang nicht wusste, Priol macht es ihm klar. Bush, der Kanzel, Stoiber, Blüm, der Papst, Sanierer, Anlageberater, Finanzbeamte und seine Mutter – alle kriegen ihr Fett weg. Urban Priol beherrscht das Parodieren meisterhaft! Er ist jedoch nicht einseitig oder gar blind. Der dumme, verführbare einfache Mann, der sich im Stammtisch am lautesten artikuliert, und der mündige Verbraucher kommen auch nicht ungeschoren davon. Und natürlich nicht die Bürokratie mit Baubehörde und Finanzamt, die wahren Sozialhilfeempfänger, die echten Kriminellen wie Siemens, Müller usw. Priols giftiger Witz macht nicht vor den Herren Esser und Zwickel halt. Im Rentendebakel schlägt er eine geheimnisvolle, bitter-böse Allianz zwischen Norbert Blüm („Die Renten sind sicher“) und Iraks Außenminister (Don’t believe them. There are no american troups in the land!“) vor.
Highlights der satirisch-parodistischen Show: Sein Beitrag zum vereinten Europa. Beispiel italienische Fluglotsen. Priols Darbietung des Sprachgewirrs in einem Tower jenseits der Alpen ist einfach fantastisch, großartig, brillant. Und das Ende mit seiner apokalyptischen Zukunftsvision. Lässig kommen hier alle wieder zusammen: Weil niemand den Debattierclub, das Parlament, bei ebay mitkaufen möchte, muss es weitergehen. Bush und Blair zetteln wieder mal einen Krieg an, der Weltuntergang steht bevor, Daniel Kübelböck singt ein letztes Mal, die eigene Mutter verrät Bin Laden, der Papst mach sich auf den Weg und die Bauaufsicht verhindert den Notausgang.
Fazit: Nicht umsonst erhielt Urban Priol zahlreiche Preise, der letzte war der „Bayerische Kabarettpreis“ 2003“, der erste 1986 „Das Passauer Scharfrichterbeil“. Der Kabarettist bietet brillante, fein abgestimmte Unterhaltung: politisch-tagesaktueller Spott, messerscharf analysiert und sprachlich überwältigend dargeboten. Absolut empfehlenswert. Live-Mitschnitt aus dem Kabarett im Hofgarten in Aschaffenburg.